
Ein Team der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Helmholtz-Zentrums Berlin (HZB) hat jetzt den 3000. Augentumor-Patienten mit einer speziellen Protonentherapie behandelt. Dabei wird der Tumor mit schnellen Wasserstoffkernen (Protonen) bestrahlt, die zuvor auf präzise einstellbare Energien beschleunigt werden. Diese Protonen durchdringen das gesunde Gewebe und setzen ihre Energie erst im Tumor selbst frei.
In mehr als 97 Prozent der Fälle lässt sich der Tumor vollständig zerstören, in vielen Fällen bleibt die Sehkraft zumindest teilweise erhalten. „Die Protonentherapie hat bei der Bestrahlung kleiner zentraler Tumoren Vorteile im Vergleich zu anderen Bestrahlungsverfahren, weil sie das umliegende Gewebe schont. Darüber hinaus können wir dank verbesserter chirurgischer Verfahren nach der Bestrahlung jetzt auch bei Augen mit sehr großen Tumoren ein Restsehvermögen bewahren“, sagt Prof. Dr. Antonia Joussen, Direktorin der Augenklinik der Charité. Sie betont insbesondere die intensive Zusammenarbeit zwischen spezialisierten Augenärzten, Strahlenphysikern und Strahlentherapeuten, aber auch mit den Onkologen, die die Protonentherapie für den Patienten erst zum Erfolg macht.
Während die Charité die medizinische Expertise einbringt, stellt das HZB am Lise-Meitner-Campus in Wannsee die Protonen bereit. „Die Augentumortherapie bietet den Patientinnen und Patienten einen sehr großen Nutzen. Die Basis dafür bildet die hervorragende Kooperation mit der Charité. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Medizin leistet das HZB-Team seit Jahren herausragende Arbeit, um die Augentumortherapie mit Protonen in höchster Qualität anzubieten“, sagt Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla, wissenschaftliche Geschäftsführerin am HZB. Dafür hat das HZB zwei eigene Teilchenbeschleuniger für die Protonentherapie kombiniert, in dem die Protonen auf knapp 40 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. „Unsere Beschleunigeranlage liefert präzise die Energie, die wir einstellen und die von den Medizinphysikern gewünscht wird. Diese „Energieschärfe“ ermöglicht es, präzise zu steuern, wo Gewebe zerstört werden soll“, erklärt Dr. Andrea Denker, die die Abteilung für Protonentherapie am HZB leitet.
Die Anlage am HZB behandelt jährlich über 200 Patientinnen und Patienten und zählt damit weltweit zu den größten Einrichtungen, was für einen großen Erfahrungsschatz sorgt. Seit Beginn der Augentumortherapie wird jede Behandlung sowie die Nachsorge dokumentiert, so dass sich Aussagen zum Langzeiterfolg treffen lassen.
Links
http://www.helmholtz-berlin.de/angebote/pt/index_de.html
https://augenklinik.charite.de/patienten/protonentherapie/
Kontakt
Prof. Dr. Antonia Joussen
Direktorin der Klinik für Augenheilkunde
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 554 202
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